Junge Erstwähler fühlen sich wenig informiert

RÜTHEN - „Politische Entscheidungsprozesse im demokratischen Rechtsstaat“ und „die Bedeutung von Wahlen und Wahlverfahren“ benennen die Lehrpläne für das Fach Sozialwissenschaften der Sekundarstufe II (etwas trocken) den theoretischen Unterbau unter anderem für die Kommunalwahl am kommenden Sonntag. Genügend vorbereitet fühlen sich die Erstwähler dennoch nicht.

Die Schulen seien ziemlich frei darin, den Zeitpunkt für eine entsprechende Unterrichtseinheit zu bestimmen, erklärte Dr. Ottmar Goy, stellvertretender Schulleiter des FriedrichSpee-Gymnasiums und Lehrer für Sozialwissenschaften, am Mittwoch auf Anfrage. Gerne würden daher nahende Wahltermine als aktueller Anlass herangezogen, um das Thema „Wahlen“ aufzugreifen. Die eine oder andere Unterrichtsstunde werde den politischen Parteien, ihren hauptsächlichen Zielen und ihren Unterschieden gewidmet

Dabei geht es wegen der vielfältigen Inhalte gerne um Europapolitik, aber auch die Kommunalpolitik sei Gegenstand des Unterrichts. Ein „Planspiel Kommunalwahl“ hatte vor einiger Zeit das Ziel, Schüler eine imaginäre Partei gründen und ein Programm erstellen zu lassen. Diese Schülergruppen stellten dann ihre Partei samt Programm in einer niedrigeren Klasse vor und durften sich auch wählen lassen. „Es war sehr interessant zu sehen, nach welchen Kriterien gewählt wurde“, berichtet Goy

Doch grau ist alle Theorie und Grün des Lebens goldner Baum. Genügen die Trockenübungen, um bereits Schüler ab 16 Jahren für das Kommunalparlament mit abstimmen zu lassen und fühlen sich die jungen Erwachsenen überhaupt in der Lage, eine politische Entscheidung zu treffen? Bei einer Umfrage bei Erstwählern vom FriedrichSpee-Gymnasium ergab sich vor allen Dingen eins: Schulterzucken. Eine Frage bejahten alle Schüler (zumindest gegenüber unserer Zeitung): Auf alle Fälle würden sie am Sonntag wählen gehen. Doch welche Partei, das wusste eigentlich keiner der Befragten so genau. „Die Bürgermeisterwahl ist einfach“, bekannte ein Schüler. Aber eine Partei? „Die kennt man nicht“, lautete eine Antwort. Sicherlich, man müsse sich zuvor mit ihnen befassen. Aber wie?

Eine Frage bejahten alle Schüler (zumindest gegenüber unserer Zeitung): Auf alle Fälle würden sie am Sonntag wählen gehen. Doch welche Partei, das wusste eigentlich keiner der Befragten so genau. „Die Bürgermeisterwahl ist einfach“, bekannte ein Schüler. Aber eine Partei? „Die kennt man nicht“, lautete eine Antwort. Sicherlich, man müsse sich zuvor mit ihnen befassen. Aber wie?

„Internet“, lautet die Devise von Jonas Schulte. Hier werden wahrscheinlich viele der noch uninformierten Erstwähler ihr Glück bei der Suche nach passenden Informationen versuchen. Lucas Brüggemann hat außer seiner ersten Wahlbenachrichtigung keine Infos im Postkasten gefunden. „Da sollte mehr kommen“, wünscht er sich Material, das sich speziell an Erstwähler richtet. „Die meisten gehen einfach gar nicht wählen“, berichtet er von Gesprächen auf dem Schulhof. Weil ihm ein Ortsvorsteherkandidat sympathisch ist, werde er für ihn ein Kreuz auf seinem Stimmzettel machen. Für Stadt, Kreis und EU lasse sich diese Methode allerdings nicht anwenden, gibt er zu. Zwei junge Frauen haben für ihre Altersgenossen noch einen Tipp: Sie wollen sich die Videoclips auf der Internetseite vom Hellwegradio zu Gemüte führen.

Noch einfacher geht es übrigens auf der PatriotHomepage über den Button „Wahl 2014“. - fred


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