Motorsport in der Kaiserkuhle.
Mit großer Verwunderung hatten die Anlieger der Kaiserkuhle die Behauptung des Vereinsvorsitzenden (Gisbert Frisse, MSC, Anm. d. Red.) zur Kenntnis genommen, im Jahre 2017 hätten nur an vier Tagen Motorsportveranstaltungen in Rüthen stattgefunden. Mit dieser nachweislich falschen Darstellung konnte der Betreiber der Anlage die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses (mit Ausnahme der BG) veranlassen, der beantragten Änderung des Flächen-nutzungs- und Bebauungsplans zuzustimmen, so dass zukünftig auch auf der Erweiterungsfläche Motorsport betrieben werden soll. Jetzt wird zurück gerudert: Bei den vier Tagen handele es sich um wettbewerbsmäßig ausgeschriebene Termine. Die darüber hinaus durchgeführten Veranstaltungen, die im Übrigen für die Anwohner teilweise weitaus belastender sind, da sie ohne jedes Reglement völlig unkontrolliert stattfinden, und die nach Angaben des Vereinsvorsitzenden an bis zu insgesamt 69 Tagen pro Jahr stattfinden können, sind in der Ausschusssitzung, in der ohne jeden Vorbehalt nur vier Tage Motorsport angegeben wurden, schlichtweg verschwiegen worden. Dabei hat der Betreiber selbst gegenüber der Genehmigungsbehörde für 2017 insgesamt 19 Motorsportveranstaltungen gemeldet. Nicht in diesen 19 Terminen sind Veranstaltungen enthalten, die der Betreiber kurzerhand als „Verkehrserziehung“ deklariert und nicht meldet. Diese äußerst immissionsträchtigen Veranstaltungen tauchen in der Statistik gar nicht auf. Offensichtlich war von vornherein auch Motorsport auf dem neuen Areal geplant. Die Anwohner konnten sich bereits davon überzeugen, wie belastend sich das auf der neuen Anlage auswirkt, da dort entgegen aller Auflagen und Zusicherungen in der Vergangenheit bereits Motorsport ausgeübt wurde.

Auch die Aussage in der Ausschusssitzung, auf der Anlage würde keine Rallyes mehr gefahren, ist falsch. Der Betreiber selbst hat der Genehmigungsbehörde für 2017 Rallye-Termine gemeldet. Addiert man die willkürlich „unterschlagenen“ Termine und die offiziellen Veranstaltungen, kommt man den nach Angaben des Betreibers insgesamt pro Jahr zulässigen 69 Veranstaltungen zumindest sehr nahe. Es genügt gesunder Menschenverstand um sich vorzustellen, wie sich die Erweiterung der Motorsportfläche von ca. 1,2 ha auf ca. 4 ha auf die Lärmentwicklung auswirken wird, so dass die Behauptung des Betreibers, die Immissionsschutzwerte würden eingehalten, reine Spekulation ist. Völlig unverständlich erscheint auch die planungsrechtliche Haltung der Stadt, die sich offenbar ohne erkenn- baren Nutzen der Möglichkeit berauben will, zukünftig Wohnbebauung in Richtung Norden auszu- weisen. Irreführend auch insoweit der Hinweis des Vereinsvorsitzenden auf Gewerbesteuer für die Anlage (werden denn steuerpflichtige Gewinne erwirtschaftet?) und angebliche Vorteile für die Gastronomie. Welcher konkrete Vorteil soll sich denn für die heimische Wirtschaft ergeben, wenn das Areal für den Motorsport zu Lasten der Anwohner ausgeweitet wird?

Franz-Josef Kußmann,
Rüthen

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