Die Folgen des Klimawandels abfedern, den Ernteertrag steigern und gleichzeitig Strom produzieren: Die Landwirte Fabian Karthaus und Josef Kneer haben aus diesen Gründen in Büren-Steinhausen ein riesiges innovatives Gewächshaus gebaut, das mit 2.700 Solarmodulen bestückt ist und mit einer Leistung von 740 kW betrieben wird. Diese innovative Agri PV Anlage haben die Mitglieder der BG - Fraktion besichtigt und waren von der Anlage zutiefst überzeugt.

Da sich auch hierzulande die Trockenheit immer stärker verbreitet, haben die Landwirte etwa 600.000 Euro investiert und ein „Gewächshaus“ für Beerenobst wie Heidelbeeren und Himbeeren errichtet, das den Boden feucht hält, Strom für umgerechnet rund 150 Einfamilienhäuser produziert und die Ernte gleichzeitig vor starkem Hagel und Wettereinflüssen schützt. Das Gießwasser wird gesammelt, wiederaufbereitet und über ein Drainagesystem zugeführt. Die Daten der Plantagen werden digital per App überwacht. Das Dach schützt den Anbau vor Witterung und Sonne und bietet Verdunstungsschutz. Wegen des entstehenden Schattens und der intelligenten Bewässerungstechnik kann extreme Hitze abgehalten und Äcker feucht gehalten werden. Verbrennungen der Blätter, wie die Nachbarparzelle ohne „Überdachung“ zeigt, können verhindert werden. Die Erträge können sich gerade in heißen Jahren um 20 % steigern. Der Spätfrost, der im Frühling 2022 bei vielen Blüten Schaden anrichtete, konnte bei den Beeren unter der PV - Anlage abgehalten werden.

„Mit der Vereinigung von Solarenergie und landwirtschaftlichen Böden schaffen die Landwirte den Sprung zum Multigebrauch des für die Energiewende raren Faktors Fläche“, sind die BG - ler begeistert. Anstelle von konventionellen Gewächshäusern oder Photovoltaikanlagen zeigt das Projekt eine Alternative auf, die Wasserknappheit effizient verhindert, Ernteerträge erhöht und auch noch Strom produziert. Die Fläche wird bei diesem Betrieb nicht der Landwirtschaft entzogen, wie es bei einer „konventionellen Photovoltaikanlage“ der Fall wäre.

Einen langen und widrigen Weg mussten die Pioniere auf sich nehmen, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen ungünstig für die effiziente Mehrfachnutzung der Flächen waren. Trotz der rechtlichen Widrigkeiten haben sich die Landwirte für das innovative Modell einer Beerenobstplantage entschieden.

Die Beeren werden in Dammkultur gehalten. Die Dämme bestehen lediglich aus Grüngutkompost; der geringe Düngegehalte macht es möglich, dass die Kulturen zusätzlich nicht gedüngt werden müssen. Fichtenhackschnitzel decken die Dämme ab und müssen regelmäßig nachgelegt werden. Bei den Photovoltaikmodulen wurde auf den Einbau der schwarzen Folie verzichtet, sodass die Lichtausbeute für die Photosynthese durch die Beeren optimal ist.

Vermarktet werden alle Beeren im Direktvertrieb durch Selbstpflücker. Die reifen, nichtgepflückten Beeren werden in einer speziell konzipierten Gefriertrocknungsanlage schonend konserviert und zum Verkauf angeboten.

Wissenschaftlich wird die erste privatwirtschaftlich betriebene Anlage seit kurzem vom Fraunhofer Institut begleitet. Gegenstand des Forschungsvorhabens ist u.a. die Photosyntheseleistung mit Hilfe von unterschiedlichen Sensoren.
Da zum Winter hin die Beerensaison beendet ist, werden alle Produkte, die der Hof produziert, zum Weihnachtsmarkt am ersten Dezemberwochenende in Steinhausen angeboten.


Im nächsten Jahr steht dann die neue Beerenernte im Triftweg in Steinhausen zum Selbstpflücken an!

Den Abend haben die BG – ler mit Bierchen und Würstchen gemütlich ausklingen lassen.