Waldkindergarten-Gruppe will sich gründen: Initiator von Resonanz überwältigt

Von Birte Schönhense

RÜTHEN Der Alltag in einem Waldkindergarten? Heike Ströcker weiß Bescheid. Die Kinder könnten Naturmaterialen sammeln und damit Mandalas legen, Land-Art genannt. Aber: „Wenn sie Mistkäfer finden und sie um die Wette rennen lassen wollen, dann machen wir eben das.“ Eine glückliche Kindheit in der Natur – das ist das Ziel von Heike Ströcker und ihrer Kollegin Bettina Jäger, die demnächst Betreuerinnen des neuen Waldkindergartens sind.

Vor dem heutigen Info-Abend rührt Initiator Gyso von Bonin noch einmal die Werbetrommel für das neue Angebot. Den Waldkindergarten – oder eher: die Naturspielgruppe „Die Bibertaler“. Einige Kindergärtnerinnen fürchteten Konkurrenz. Dabei sei das Angebot von Anfang an als Ergänzung zum regulären Kindergarten gedacht gewesen, stellt von Bonin klar. „Für Eltern, denen wichtig ist, dass ihre Kinder sich draußen in der Natur bewegen, bei jedem Wetter.“

Und das kommt an. Eine Handvoll feste Zusagen habe er schon – noch vor dem Info-Termin. Und: Nur 15 Kinder könne eine Gruppe umfassen. Bei großem Andrang sei die Öffnung einer zweiten Gruppe denkbar. Und durchaus möglich: Von Bonin ist überwältigt von der Vielzahl positiver Rückmeldungen.

Für Heike Ströcker, Natur- und Landschaftsführerin aus Kallenhardt, ist klar, dass sie mit Kindern arbeiten möchte. Im Kallenhardter Kindergarten tut sie das bereits regelmäßig. Und auch im Bibertal kennt sie sich bestens aus: Das wird nämlich der neue Waldkindergarten. Das Betreuerinnen-Duo will sich Aktionen in der Natur für die Kleinen überlegen, diese aber nicht auf Teufel komm raus durchziehen. Erlaubt ist, was den Kindern Spaß macht. Ganz spontan. Aber: Immer mit Respekt vor Pflanzen und Tieren. Das sollen die Kinder gezielt lernen. Etwa, dass sie auf den Wiesen nicht das Knabenkraut in der Blütezeit platttrampeln. Die Betreuerinnen haben den Hut auf – aber Regeln sind nur zum Schutz von Kindern und Natur da.

Die Jahreszeiten sollen – oder: dürfen – sie spüren, am eigenen Leib. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, ist Susanne Dönnecke als Mitglied der Bibertaler-Arbeitsgruppe überzeugt. Bei Regen gibt’s ja noch das überdachte Waldschiff. Wobei Regen ja auch herrlichen Matsch erzeugt. Nur Sturm und Hagel sind tabu. Dann fällt das freitägliche Gruppentreffen entweder aus oder findet geschützt auf von Bonins Hof in Körtlinghausen statt.

Info-Treffen ist heute Abend

Interessierte Eltern und Großeltern sind beim heutigen Infoabend willkommen: Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rüthen. Es gibt Informationen zu der neu zu gründenden Gruppe und den Rahmenbedingungen. Danach erzählt Erzieherin Sarah Schulte von ihrem Alltag beim Ini-Waldkindergarten Lippstadt, untermalt von anschaulichen Fotos. So sollen die Interessierten einen Eindruck vom Waldkindergarten bekommen. Direkt vor Ort können sie ihre ab dreijährigen Kindergartenkinder anmelden. Es ist ein Zusatzangebot zum Kindergarten – kein Ersatz. Die Bibertaler treffen sich nur einmal in der Woche vormittags von 8.30 bis 12.30 Uhr, Start ist voraussichtlich am Freitag, 4. Mai. Anmeldeschluss ist der 1. Mai. Ansonsten besuchen die Kleinen einen regulären Kindergarten, für den Waldkindergarten wird ein Unkostenbeitrag fällig. Die Betreuerinnen selbst arbeiten ehrenamtlich.


Naturburschen und Waldfeen aufgepasst: Die Bibertaler rund um (v.l.) Gyso von Bonin, Susanne Dönnecke und Heike Ströcker nahen. Arno (7) ist zwar schon zu alt, andere Enkelkinder von Ströcker haben aber durchaus Waldkindergarten-Erfahrung.    Foto: Schönhense